Buried Alive by Dom Martin
Dom Martin
Buried Alive
Double Live CD. 2024. Blues.
Am 13.12.2024 erscheint die erste Doppel-Live CD des Belfaster Blues Musikers. Also hören wir wie das klingt, wenn der hochgelobte Nordire in die Saiten langt. Gerade Live muss Blues klingen und kann Dom Martin das? Ich liebe am Blues das organische. Das leichte und auch die schwere Melancholie. Das kommt nur Live richtig rüber und ja, das kann Dom richtig gut. Im Blues gibt es inzwischen einige neue Größen, Joe Bonamassa oder Samantha Fish oder Ally Venable, um nur drei zu nennen. An der Gitarre sind alle drei Top. Ihre Songs schreiben sie selbst. Wie sticht Dom da raus? Joe Bonamassa bespielt alle Arten des Blues und das kommerziell sehr erfolgreich, Samantha Fish ist eher klassisch unterwegs und Ally Venable kann auch richtig rocken. Dom steht dem in nichts nach. Er wirkt frischer. Seine Balladen sind kommerziell und technisch sauber und das auch Live. Überhaupt ist der Sound modern. Ich mag die rockigen Parts, wo ein wenig Stoner mit einfließt. Oder die dreckigen old-shool Balladen. Das kann Dom alles. Meiner Meinung nach taugt Blues nur Live etwas und so habe ich mich darauf gefreut, die Live CD von Dom Martin zu rezensieren. Die CD wurde mir von V2/Bertus zur Verfügung gestellt.
Das Design ist gelungen und vermittelt für mich 70er Vibes. Zwei CDs beinhaltet das Set. Technisch gibt es nichts zu meckern, der Klang ist sauber, die Atmosphäre kommt auch rüber. Und letzteres ist das wichtigste bei einer Live-Reproduktion.
Wie klingt das denn jetzt? Der opener „Daylight i will Find“ ist schöner Southern-Blues. Für Blues ist das super sauber und trotzdem funktioniert es auf Anhieb. „Government“ wiederum ist eine sehr hübsche kommerzielle Ballade und klingt perfekt. Für mich fehlt das schmutzige und dennoch wirft der schöne Klang mich nicht raus. Southern geht es weiter mit „Buried in the Hail“ und mich beeindruckt die Versatilität von Doms Stimme. Es klingt sauber und technisch Top, aber diese Stimme macht es für mich zum ersten Highlight. Mit „Howlin“ kommt gleich Highlight zwei hinterher. Wieder schön southern, mit flottem Beat und coolen langem Solo. Sehr Vintage und doch modern. „Belfast Blues“, wieder southern, ist eine flotte Hommage an Doms Heimatstadt Belfast. Das Blues trotzdem modern klingen kann, gibt’s hier wieder auf die Ohren. Und es hat den Blues, der lebt. Highlight? Auf alle Fälle. „Unhinged“ fängt schön roh an, erinnert an Jimmi Hendrix. Man muß einfach mitwippen. Am besten laut hören! „Lefty 2 Guns“. fängt schön langsam an und sorgt für dunkle Bar Stimmung. Könnte auch gut in einen modernen Western passen. Vielleicht etwas zu viel „Machisimo“, aber musikalisch ein Hammer. Blues braucht Rhythmus und den hat Dom und seine Live-Band. „12 Gauge“ haut slidig rein, mit fetzigen Rhythmus und versprüht jede Menge Energie. „Dixie Black Hand“ versprüht New Orleans Blues und beendet die kurzweilige erste CD.
CD zwei bietet drei Songs der ersten CD, allerdings akustisch gespielt. „Easy Way Out/Belfast Blues“ gefällt mir auf Anhieb. Hier ist ein Könner, stimmlich und an der Gitarre, unterwegs. Mit etwas über 11 Minuten knackig lang. „Hello in There/The Fall“ klingt schön. Ist das noch Blues? Vom Können her über jeden Zweifel erhaben, entwickelt der Song sich und wird besser. Dennoch holt er mich nicht ganz ab. „Daylight i will Find“ feat Demi Marriner verliert im Duett etwas und nimmt mich nicht so mit, wie auf CD 1. „Here Comes the River/12 Gauge“ fängt ruhiger an. Southern-Blues, eher zum nachdenken in seiner Melancholie. Der zweite Part bringt endlich wieder mehr Tempo rein, mehr Leben in CD 2. „Dog Eat Dog“ ist für mich zu Langatmig, zu glatt zu nett. Langsam bildet sich ein Fazit. Aber erst kommt noch „Hell for You/Mercy“. An der Gitarre über alle Zweifel erhaben. Aber auch ohne Pepp. Es fließt alles dahin, eine Ballade. „Mercy“ Macht es auch nicht besser. Ohne das virtuose Gitarrenspiel wäre ich raus (technisch alles super) und hoffe das „Dealer“ mich wieder reinholt. Auch hier fehlt mir der Pepp am Anfang, aber beileibe kein schlechter Song und meine Geduld wird belohnt und der Drive kehrt zurück.
Ich könnte mein Fazit kurz machen. CD 1 hat die richtige Mischung aus Drive, Ballade und Atmosphäre. Technisch perfekter Blues, gute Stimme, lebendiger Blues. Alle meine Highlights sind hier zu finden.
CD 2 ist technisch ebenfalls perfekt. Und doch springt der Funke nicht rüber. Dafür sind mir die Songs zu lang geraten. Das ist natürlich nur meine subjektive Wahrnehmung und ändert nichts an der dargebotenen Qualität. Insgesamt ist die Doppel-CD für Blues Liebhaber eine klare Empfehlung. Und für mich bleibt CD 1. Dom Martin hat den Blues.
Die Fotos stammen alle von meiner CD. Die Rechte aller Motive, Logos, Texte und Schriften, die auf den Fotos zu sehen sind, liegen natürlich beim Rechteinhaber.