Weather Systems
“Ocean Without A Shore”
Alternative, Rock. Blue Marbeld Vinyl, 2-LP Gatefold, 2024

Nach der Auflösung der Band Anathema widmete sich Danny Cavanagh zusammen mit dem Drummer Daniel Cardoso (ebenfalls Anathema) seinem neuen Projekt Weather Systems.  Wobei der Name absichtlich nach dem 2012er Anathema Album “Weather Systems” genannt wurde. Was natürlich so manchem Fan dazu brachte, auf eine Art Weiterführung Anathemas zu hoffen. Nur wer hätte Vincent Cavanaghs Vocals übernehmen sollen? Sollte Danny Cavanagh tatsächlich in das kalte Wasser springen oder doch die Sicherheit des bekannten Gewässes wählen? Anathema hatte schließlich eine solide Fanbase. Scheitert ein Musiker tatsächlich an geschürter Erwartungshaltung? War denn jedes Anathema Album ein Meisterwerk? Sicher nicht. Ich werde diesen Output nicht mit der Anathema Brille betrachten, denn tatsächlich habe ich nur noch die CD “Judgement” im Regal. Ich kenne auch andere Songs und Alben, dennoch kann ich frei Weather Systems Musik betrachten und nehme “Ocean Without A Shore” rein musikalisch unter die Lupe.

Fangen wir doch gleich mit der Qualität der Produktion an. Auffallend sind die sehr langen Auslaufrillen der hübsch gestalteten Vinyls. Die liegen flach auf und laufen mit für Vinyl typischen Spiel. Der Sound ist sauber, etwaige Staubablagerungen sind für Vinyl normal. Da ich aber jede Scheibe mit meiner Plattenwaschmaschine wasche, ist das vernachlässigbar. Die Auslaufrillen ergeben sich daraus, das nur wenige Songs auf den einzelnen LPs vorhanden sind. Das ergibt einen besseren Sound, da die geschnittenen Rillen mehr Platz haben.

Side A (14:17)
“Synaesthesia” 9:11
“Do Angels Sing Like Rain?” 5:06
Side B (16:07)
“Untouchable Part 3” 5:55
“Ghost In The Machine” 4:53
” Are You There ? Part 2″ 5:59
Side C (12:08)
“Still Lake” 5:59
“Take Me With You” 6:09
Side D 13:23
“Ocean Without A Shore” 7:18
“The Space Between Us” 6:05

Eigentlich kommen die Credits immer zuletzt, aber ich fühle mich heute antizyklisch.

Backing Vocals: Oliwia Krettek, Paul Kearns
Vocals: Petter Carlsen, Soraia Silva
Drums: Daniel Cardoso
Danny Cavanagh: E-Bass, acoustic Guitar, Vocals, Vocoder, Keyboard, E-Piano and Guitar
Label: Music Theories Recordings

LP A bietet für mich einen starken Anfang, hier gibt es das proggige “Synaesthesia”  und das rockige “Do Angels Sing Like Rain?”. LP B beginnt mit der Ballade “Untouchable Part 3”, die sich kaum von anderen Songs dieser Art unterscheidet. Schade, ich werde hier fast aus der LP geworfen. “Ghost In The Machine” bringt dann wieder die Klasse von Seite A zurück. “Are You There? Part 2” bringt uns wieder zurück zu einer Ballade, die mir zu simpel und zu glatt ist. Seite B hält das gute Niveau nur in der Mitte hoch. Gerade die Songs, die an das Album “Weather Systems” anknüpfen sollen, sind hier die schwächsten. Seite C ist mit dem guten “Still Lake” und dem schwachen “Take Me With You” wieder auf der gespaltenen Seite unterwegs. Seite D entschädigt zunächst mit dem leicht proggigen, Vocoder lastigen “Ocean Without A Shore”. Doch dann fühle ich mich in irgendeinen seichten Disney Film versetzt und kann mit “The Space Between Us” nichts anfangen. Zwar ist das alles simpel und nett, passt aber für mich einfach überhaupt nicht als Rauswerfer.

Also gefällt mir das Album nicht? Mir gefällt nicht das “vergeudete” Potenzial dieser gut klingenden und schön gestalteten LP. Denn leider wird die Stärke von Seite A und insbesondere von “Synaesthesia” nicht gehalten. Ich habe nichts gegen Balladen, wenn sie nicht zu glatt sind, das gelingt Weather Systems hier nicht. Schön klingen reicht da leider nicht aus. Dennoch läuft diese LP ab und zu, auch wenn sie kein Meisterwerk ist. 

Die Fotos stammen alle von meiner LP. Die Rechte aller Motive, Logos, Texte und Schriften, die auf den Fotos zu sehen sind, liegen natürlich beim Rechteinhaber.

No AI was used in the making of this Review.
©16.12.2025