Atoms Aligned, Coming Undone by Sylvaine
Die Band:
Kathrine Shepard: vocals, guitar, bass, synthesizers, piano, drums, arrangements
Stephen Shepard: drums on Tracks B4 and B6
Stéphane ‘Neige’ Paut: drums on Track A1, 2 and 3, B4
Release: 2018
Und wieder geht ein Dank an den Fernsehsender Arte, welcher bei Arte Concert Sylvaine 2024 live zeigte. Mir war Sylvaine bis Dato unbekannt. Also habe ich mir zunächst das Album “Atoms Aligned, Coming Undone” als rote Vinyl besorgt. Und was soll ich sagen? Ich bin immer noch verzaubert. Obwohl hier gleich eine “Warnung” kommt: Dieses Album ist sperrig und will, bei allen wunderbaren Klangstrukturen, öfter gehört werden. Wer ein Märchen über die Vielfalt unserer Emotionen, unserer Seelen und “nicht erklärbaren” Zwischentöne hören möchte, wer Zerissenheit spüren will, wird hier fündig. Zumal Sylvaine (Kathrine Shepard) engelsgleich singen kann, aber auch brutal screamen. Warum ich das Album im positiven Sinne sperrig finde?
Womit haben wir es zu tun? Limited Red Vinyl, Gatefold, 2018. Die Musik ist vom Stil her Atmospheric Black Metal, Post-Metal, Blackgaze. Ich hätte das früher zum Gothic gesteckt, was Sylvaine ihrer Bandbreite nicht gerecht wird. Sylvaine ist ein Project der norwegischen Multiinstrumentalistin Kathrine Shepard, die so gut wie alles im Alleingang macht: Musik, Lyrics und Instrumente. ‘A Truly female driven Project’ könnte Mensch sagen und ich finde es toll. Sie wurde 1991 in den USA geboren. Mit ihrer norwegischen Mutter und amerikanischen Vater zog sie in jungen Jahren nach Norwegen. Heute lebt sie in Frankreich und hat bisher 4 Alben veröffentlicht.
Ich mag sperrige Musik. Song 1, “Atoms Aligned, Coming Undone”.. Schön, einfach schön. Mit minimalistischen Text und starker Emotion. Mit 08:01 Minuten nicht Radio tauglich. “In conviction, we stand as one, Yet, a fragmented existence, become our norm.” Strophe zwei “Atoms aligned, coming undone, As specs of dust, carried away, At dawn.” Das ist der ganze Text. So weit so gut. Song 2, “Mörklagt” kommt in norwegisch daher, mit 09:17 der längste Song. Es bedeutet ‘geschwärzt’. Obwohl ich nichts verstehe, spüre ich die Emotionalität und bin verwoben mit der Musik. Die nächste Probe sind ihre hohen geschrienen Textpassagen. Die können nervig sein und trotzdem ergeben sie Sinn, denn hier sagt jemand: ‘Das ist Teil meiner Kunst’. Mainstream ist das nicht und ich mag das! Dennoch musste ich mich daran gewöhnen. Song 3, 4 und 5 sind in englisch, mit den ‘fiesen’ screams im 3. und 5. Song 6, “L’Appel Du Vide”, ohne Screams, dafür in französisch und ich verstehe kein Wort. Und doch ist er neben “Mörklagt” sowie “Worlds Collide” mein Highlight.
Ich mag die Mischung aus Klargesang und spitzen screams. Wenn auch dosiert, was hier der Fall ist. Emotionalität besteht bei Sylvaine nicht nur aus hellem Licht, sondern auch aus rabenschwarzer Dunkelheit. Das gepaart mit atmosphärischem Black Metal und Blackgaze. Ruhige Passagen, gute Drums und gewittrige Gitarrenwände sorgen für Stimmung. Von verträumt bis dunkel. Dazu eine ätherische Stimme. Wow!
Die Fotos stammen alle von meiner LP. Die Rechte aller Motive, Logos, Texte und Schriften, die auf den Fotos zu sehen sind, liegen natürlich beim Rechteinhaber.