Fugazi by Marillion

 

Vorderseite der Vinyl-Box des Albums Fugazi" von Marillion.

Hier stelle ich das Boxset von dem Album „Fugazi“ der Band Marillion vor. Neben dem eigentlichen Album auf der ersten LP, sind drei weitere LPs mit Liveaufnahmen aus Montreal dabei. Alle LPs wurden remixed und remastered. Die Qualität der Reproduktion ist sehr hoch und deutlich besser als bei der ersten Version 1984. Die Box ist aus stabilem Karton und hat eine leinwandartige Struktur. Neben den 4 LPs liegt zusätzlich ein Booklet im LP Format bei.

1984 erschien Marillions zweites Album. „Fugazi“ konnte die Band von der Produktion her nicht überzeugen. Durch den Wechsel des Schlagzeuers zu Ian Mosley (nachdem einige andere getestet wurden), musste die Band  sich erst finden. Im nachhinein sagte die Band selbst, das sie mit der Produktion nicht zufrieden waren. Folglich gab es 1998 einen kompletten Remaster.

Rückseite LP-Box Fugazi von Marillion

Über dieses Album wurden viele Rezensionen geschrieben. Ich konzentriere mich auf das wesentliche.

Neo-Prog von Marillion. Die Texte habe ich damals nicht verstanden und ich bin mir heute immer noch nicht sicher, ob ich Fish (Derek William Dick) seine Lyrik je ganz verstehen werde. Das spielte für mich aber keine Rolle, ich genieße die Rhythmik der Wörter, die Art wie Fish sie betont. Immer in Abhängigkeit von der Atmosphäre der Musik. Wäre dies ein Gedichtband, würde ich ihn mir auch kaufen. Ist Fugazi ein Meisterwerk? Für mich definitiv. Script for a Jesters Tear und Fugazi, gerade weil sie nicht perfekt sind, werden für mich für immer die besten Alben Marillions bleiben.

„Assassing“ hat auch heute in unserer Social-Media Welt nichts an Aktualität verloren, sondern gewonnen. Es geht um Rufmord. Assassing, assassin für Mörder und sassing, schlecht mit anderen sprechen. Der Opener macht klar: hier kommt prog auf die Ohren.

„Punch & Judy“ sind zwei Figuren aus einem englischen Puppentheater. Das eigentliche Thema ist jedoch der Zerfall einer Beziehung.

Steve Rotherys emotionales Gitarren-Solo, die leisen Passagen zwischen den Refrains und die knalligen Refreins selbst, kennzeichnen“Jigsaw“. Thema wieder Trennung. Anders als Punch & Judy, welches eher ironisch anmutet, bekommen wir hier die volle Bandbreite menschlicher Gefühle zu hören. Fish hat nie besser geklungen. Ausser in …

… „Emerald Lies“. Abwechslungsreich. Misstrauen und Eifersucht, knackig emotional rüber gebracht. Warum ich Prog liebe? Dieser Song ist ein gutes Beispiel.

LP Hülle mit Grafik, Seite A-B.

„She Chameleon“ ist ein weniger beachteter Song, weder die Band noch die Fans wurden warm mit ihm. Aber langweilig? Weil es eher kirchlich klingt? Dabei geht es vermutlich um Prostitution. Der Hure einen Vorwurf machen, nur weil sie uns etwas vormacht? „Betrayed on a Lizardsbed“. Am Ende die Einsicht, das alle Beteiligten Chamäleons sind „She Chameleon“ … „We Chameleons“.

Laut Sänger Fish geht es um die Rache eines von seiner Freundin verlassen Liebhabers in „Incubus“. Er begegnet ihr mit ihrem neuen Freund in einer Bar. Es geht um Rache, als der verlassene Liebhaber sie an die erotischen Polaroids von damals erinnert. Herlich verschachtelt. Durchbrochener Rhythmus. Emotional. Zynisch und böse. Eindeutig klassischer Prog und das Highlight dieses Albums. „Fugazi“ funktioniert als Rauswerfer. Inspiriert durch einen Ausdruck von GIs aus Vietnam. Wenn die Situation hoffnungslos ist. Übertragen auf heute? Wo sind die Propheten? Die Visionäre? Wo sind die Poeten, die jene Dämmerung der sentimentalen Söldner (die wir sind) durchbrechen? (Fugazi steht für Fucked Up, Got Ambushed, Zipped In).

Schallplatte Seite A

Gesang: Derek W. Dick (Fish)
Gitarre: Steve Rothery
Bass: Pete Trewavas
Drums: Ian Mosley
Keyboards: Mark Kelly

Marillion.com
Fishmusic.scot

Die Fotos stammen alle von meiner LP. Die Rechte aller Motive, Logos, Texte und Schriften, die auf den Fotos zu sehen sind, liegen natürlich beim Rechteinhaber.

J. Specht
info@theprogthief.de