Intourist by Refestramus

2024 veröffentlichte Derek Ferguson mit seiner Band Refestramus das Album „Intourist“. Vintage Prog der angenehmen Art schlägt einen ins Gesicht. Etwas mit der Nase rümpfend und nach einem roten Faden suchend frage ich mich: Prog aus der USA? Geht das? Klar geht das!

CD Frontcover Intourist von Refestramus.
Das Artwork der mir zur Verfügung gestellten CD ist farbenfroh und erinnert mich an SciFi Cover und Bilder aus den 60/70er Jahren. Vintage und ich mag das. Die Musik empfinde ich als von 70/80er Jahre inspipirierten Prog-Rock. Ausgeprägte Frickel Orgien gibt es hier nur im Ansatz.  Der rote Faden ist nicht konsistent, dennoch vorhanden. 

Rückseite Album Intourist von Refestramus

11 Songs, wobei die ersten 8 das Hauptwerk bilden. „DMK“ fängt klassisch proggig an, geht über in 70er Hard-Rock. Grundthema ist eine dystopische Endzeit. Wobei der Protagonist DMK sich in der verfallenen Hollywood Bowl wiederfindet und in unserer Vorstellung die Zombies mit Rock Musik zurückdrängt. Inspiriert vom Zombie Film „Night of the Comet“.
„Asunción“ ist eine Hommage an die Stadt. Andere Bands sind „Big in Japan“, Refestramus in Paraguay.
„The Devils Return“ beschreibt den inneren Kampf und die Transformation des Protagonisten, der ausgelöst durch Religion, mit Schuld und Buße daherkommt.
Mit „Intourist“ kommt der namensgebende dreiteilige Titel Song daher, mit 11:30 auch der längste Track. Inspiriert vom russischen Spielzeug „Nevalyashka“ geht um die Fähigkeit, immer wieder aufzustehen, auch wenn man immer wieder runter gedrückt wird. Widerstand.
Part II, „Agent M vs. The Sex Lizards“, inspiriert von einem evangelischen Fernsehsender, in der ein bizarrer dämonischer Außerirdischer Gargoyle dargestellt wurde. Es geht eigentlich um Versuchung und dem inneren Konflikt darum.
Part III, „Zombie Love“ betrachtet eine Ombie Romance, die fort besteht vor dem Hintergrund der Probleme mit der Unsterblichkeit.
Song 5,“Mr. Darwin“, reflektiert risikorbereites Verhalten und die Konsequenzen auf humorvolle Weise.
In „Side Hustle“ finden wir absichtlich Gender neutrale Sprache. Es geht um Anziehung und Versuchung am Arbeitsplatz. Jethro Tull lässt musikalisch Grüßen.

Innencover des Albums Intourist von Refestramus
Song 7, „The Red Apple“, beschreibt zurück gewiesene Liebe und Sehnsucht, basierend auf einer Story von Maxim Gorki.
„Smiling“ ist ein Song der sich mit unseren soziologischen Masken befasst, des einen versteckte Traurigkeit gewährt des anderen Glücklichkeit.
„Mr. Skin“ ist eine Hommage an die unbekannte Band Spirit. Dieser Song, Eebenso Song 10 und 11, sind nur auf der CD enthalten.
Song 10 ist eine akustische Versione von „The Red Apple“ und eine spanische Version von „Asunción“.

CD Intourist von Refestramus
Ein Fazit. Ist das wirklich Prog im altem Sinne? Nein. Ist so eine Art Neo-Prog? Nein. Aber es ist Prog? Ja, also teilweise. Es gibt ein Konzept, immer wieder aufstehen, gegenläufige Emotionen, die Mensch bremsen. Gefangen zwischen „Schuld“ und „Sühne“. Teils surreal. Die Musik mischt alle möglichen Spielarten von Rock, behält seinen Vintage Charme aber bei. In meinen Ohren klingt die Musik, trotz Zombie Apokalypse, hell, fast schon fröhlich. Butter bei die Fische: „DMK“, „The Devils Return“, „Intourist Suite“ sind meine Highlights. Die Mischung des Albums ist nicht ganz so meins (musikalisch). Aber immer noch interessant genug, das Album auch durchlaufen zu lassen. Also eher Daumen hoch. An der Qualität der Produktion und der Musiker gibt es nichts auszusetzen. Die CD ist makellos und das Design ansprechend, der Druck ist sauber (das kennen wir auch anders).

Aufgeklappte Vorderseite der CD Intourist von Refestramus.

J. Specht
info@theprogthief.de