Selling England by the Pound by Genesis

Frontcover der Schallplatte Selling England by the Pound von Genesis

Wir schreiben das Jahr 1973. Und es ist das fünfte Album der 1967 in England gegründeten Band Genesis. Mit Selling England by the Pound erschuffen Genesis mit ihrem Lead-Sänger Peter Gabriel eines der wichtigsten Prog-Alben. Sind mir die Superlative egal? Aber Ja! Schon das erste Lied hat mir beim aller ersten hören sofort gefallen. Prog gefiel mir wohl schon immer instinktiv. Der Titel wurde dem Wahlkampfslogan der Labour Party entnommen und ist eine Gesellschaftskritik der englischen Mittelschicht dieser Zeit.

Wie kann ein Prog-Head „Dancing with a Moonlit Knight“ nicht lieben? Was acapella beginnt, geht zart mit 12-seitiger Gitarre in pastorale Klänge über, um dann in ein Feuerwerk von Dynamiken überzugehen. Treibende Drums, verschnörkelte Keyboards und Gitarre, Rhythmuswechsel und einem schwierigen Text. Was für ein Beginn.

„I know what i Like“ klingt wie eingängiger Pop und bricht die starke Struktur die „Dancing with a Moonlit Knight“ gelegt hat. Hier ist der Text wichtiger und ohne Kenntnisse der Spleens und Eigenarten der Englischen Mittelschicht kaum einordbar. Dieser Song ist eine Parodie darauf.

„Firth of Fifth“ fängt mit einem Piano an um dann in einen breiten, vielschichtigen und kraftvollen Song überzugehen. Für viele das Herzstück des Albums.

„More fool Me“ ist für mich ein netter Lovesong und durch den Gesang von Phil Collins eine böse Vorahnung, was für die Zukunft der Musikrichtung der Band ansteht. Denn 1975 verließ Peter Gabriel die Band und 1977 auch Gitarrist Steve Hackett.

Backcover der Schallplatte Selling England by the Pound von Genesis

Mit „Battle of Epping Forest“ kommt für mich einer der guten Songs. Kritiken sehen das anders, Hauptkritik sind die empfundenen weniger durchdachten Strukturen, es wirke zusammen gewürfelt. Die größte Stärke sehe ich hier im Gesang von Peter Gabriel, der jeder Rolle die er singt, einen individuellen Touch gibt. Ein feiner Song, der die damaligen Jugendbanden jenes Verwaltungsbezirks zum Thema hat.

„After the Ordeal“ ist rein instrumental gespielt und ein schöner Übergang auf mein persönliches Highlight dieses Albums. Ursprünglich war die Band gespalten, ob dieser Song überhaupt auf das Album mit rauf sollte.

„The Cinema Show“ beginnt zart wie leichter Schneefall. Der gesangliche Part ist geprägt von einem Rhythmus und einer Melodik, wie die Wörter fallen, die einfach nur schön ist. Der folgende instrumentale „frickel“ Teil des Songs ist Prog vom feinsten. Auch weil er frei von eitler Angeberei ist, wer jetzt der bessere Musiker sei. Ein ganz starker Song.

„The Aisles of Plenty“ greift den ersten Song wieder auf und bildet den Abschluss dieses genialen Albums.

Mein Album ist von 2018, Remaster, Reissue, Stereo, Repress in 180gr schwarzem Vinyl. Keine Kratzer, Beulen oder Dellen. Liegt satt auf dem Plattenteller. Eine perfekte LP ist gerade für dieses Album mit seinen feinen leisen Parts wichtig. CD oder LP? Hier bevorzuge ich die LP.

Peter Gabriel – Vocals, Flute, Oboe, Percussions
Mike Rutherford – 12-String Bass, Sitar
Tony Banks – Keyboards, Piano, 12-String Guitar, Mellotron
Steve Hackett – E-Guitar, classical Guitar
Phil Collins – Drums, Vocals on „More fool me“

Schallplatte A Selling England by the Pound von Genesis

Die Fotos stammen alle von meiner LP. Die Rechte aller Motive, Logos, Texte und Schriften, die auf den Fotos zu sehen sind, liegen natürlich beim Rechteinhaber.

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J. Specht
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