Your Wilderness by The Pineapple Thief
Auch wenn manche Prog-Gurus nur kompliziertes, psychedelisch vertextetes, frickeliges dulden und für Prog proklamieren, so haben sie in ihrer Einseitigkeit nicht recht. Denen sage ich „dont be afraid to hate me“.
Nach dem kommerziell wohl erfolgreichem Album Magnolia, geht es hier „zurück zu den Wurzeln“. Diese Wurzeln verzweigen sich immer mehr und das ist gut so. Garniert wurde das ganze mit Gästen wie John Helliwell von Supertrampt (Klarinette im jazzig angehauchten „Fend for Yourself“). Symphonisches kommt von CARAVANs Geoffrey Richardson. Gavin Harrison an den Drums bringt etwas von Porcupine Tree mit ins Spiel, leicht erkennbar in „Take your Shot“ und „Tear you up“. Von den Godsticks trägt Darran Charles mit eGitarre zum Album ebenfalls mit bei.
Schon der erste Titel „In Exile“ bringt uns in proggige Stimmung. „In Nomansland“ haut die Melancholie rein und bringt mich ans sinieren. Sehr fein. Ab der Mitte des Songs geht es deutlich schneller zu. Aber auch alle anderen Songs sind durchdacht, auf den Punkt stimmig. Ich finde einfach nichts, was da nicht passt.Die 8 Songs sind melodisch, sanft, dann „härter“ und deutlich proggiger. Bei The Pineapple Thief mag ich diesen perfekten Sound am liebsten auf CD. Kein Knacksen, kein Staub und keine statischen Entladungen. Vinyl ist natürlich nicht verkehrt, wem die Perfektion zu viel ist, greift einfach dazu (allen Vinyl Gurus sage ich: „dont be afraid to hate me“). Die CD Version ist schlicht in Pappe, hinten weiß gehalten. Ein achtseitiges Booklet ist dabei.
Songs, die ich besonders mag: „In Exile“, Take your Shot“, „Fend for Yourself“ und „The final Thing on my Mind“.
Das alles ist glasklar produziert, ich finde keinen Makel. Die Musiker können etwas, Bruce Soords Gesang ist halt gut. Graue Melancholie, am besten im leichten Regen auf einer abgewetzten Veranda genießen. Und genau das ist der Punkt: Bei all der glatten Produktion, gelingt es den Dieben immer wieder bei jedem Durchgang, eben diese Stimmung im geneigten Hörer zu erzeugen. Das finde ich klasse. Eigentlich mag ich es nicht perfekt, doch bei The Pineapple Thiefs liebe ich es.
Prog, Ambient, Artrock und Minimal Music. Das gelingt The Pineapple Thief hier. Und das richtig gut. Was mir nicht so gut gefällt sind die Bonussongs auf dieser CD.