Clutching At Straws by Marillion
Marillion
„Clutching At Straws“
Progressive Melodic Rock. CD 1987.
Das vierte Album der Band 1987 läutete das Ende der Ära des Sängers Fish ein. Noch eine Tour und das war es. Marillion rappelte sich wieder auf und fand in Steve Hogarth einen neuen Sänger. Für viele Fish-Heads war damit kein Boden zu machen. Also machte Fish als Fish holprig Solo weiter, doch dazu in anderen Rezensionen mehr. Die Kritik und auch Fans nahmen Clutching At Straws gemischt auf. Zu viel Mainstream. Gegenüber Script For A Jesters Tear und Fugazi zu wenig Prog. Dafür mehr melodic Rock. Zwischen „Genial“ und „geht so“. Lustig ist nur, das viele Rezensenten den Verfall der Band vorhersagten. Natürlich erst nachdem bekannt war, das Fish die Band verlassen hatte. Konzentrieren wir uns nur auf die Musik und versuchen nicht nachträgliche Propheten zu sein.
Die ersten drei Songs haben es schon in sich. „Hotel Hobbies“, „Warm Wet Circles“ und The short Straw „That Time Of The Night“. „Fish-eske“ Lyrics. Von sanft bis rockig. Der Anfang? Ich finde ihn genial. Leider wirken „Going Under“ und „Just For The Record“ auf mich deplatziert und brechen den genialen Beginn runter. „White Russian“ zieht wieder stark nach oben. Er ist auch gleichzeitig gegen Rassismus gewandt, was diesen Song nur noch sympathischer macht. „Incommunicado“ nehme ich mit und freue mich auf „Torch“ Song“, der vom Musiker Fish… ich meine natürlich Torch, handelt. „Slainte Mhath“ bedeutet „Gute Gesundheit“ und handelt von den sozialen Mißständen in Schottland. „Sugar Mice“ als dümmlich zu bezeichnen steht mir als Rezensent nicht zu und es wird dem Song nicht gerecht. Wir haben es zwar mit einer „normalen“ Ballade zu tun, aber das macht sie nicht schlecht oder gar dümmlich. Im Gegenteil, die Lyrics fließen wunderbar dahin. Und das ist die große Stärke von Fish. „The Last Straw / Happy Ending“ ist ein genialer Rauswerfer und nimmt textlich Hotel Hobbies wieder auf. Ruhiger Anfang, rockiger Abgang.
„Clutching At Straws“ ist kein Konzeptalbum, auch wenn Fish hier teile seiner eigenen Probleme verarbeitet. Doch „Torch“ kommt mir dafür nicht konsistent oft genug vor. Ich würde allerdings auch nicht von zusammehangslosen Songs sprechen. Jedenfalls orientiert sich „Clutching At Straws“ musikalisch an dem Melodic-Prog/Rock Vorgänger „Misplaced Childhood“. Gegenüber „Script For A Jesters Tear“ und „Fugazi“ sticht hier die höhere Professionalität der Produktion raus. Ich gewinne allen Alben etwas ab, jedoch war nach dem Abgang von Fish für mich dasThema Marillion erledigt. Ich kann die Stimme von Steve Hogarth einfach nicht ertragen. Da kann der gute Steve nichts für.
Weitere Rezensionen zu Marillion
Script For A Jesters Tear
Fugazi
Misplaced Childhood
Real To Reel / Brief Encounter
Die Fotos stammen alle von meiner CD. Die Rechte aller Motive, Logos, Texte und Schriften, die auf den Fotos zu sehen sind, liegen natürlich beim Rechteinhaber.