Deadwing by Porcupine Tree
Das Album Deadwing erschien 2005 und ist das zweite Album, welches ich am Stück von Porcupine Tree höre. Das gilt auch für den Vorgänger „In Absentia“ und die Nachfolger „Fear of a Blank Planet“ und „The Incident“. Rezensionen zu den Live Alben „Octane Twisted“ und „Closure/Continuation“ gibt es auch von mir. 2017 hat Steven Wilson dieses Album remastered. 2021 brachte Transmission seinen Ableger in 130 Gr schwarzem Vinyl heraus.
Steven Wilson ist gemeinhin als Porcupine Tree bekannt, die Progband unserer Zeit. Und das völlig zu Recht. Auch Teile seiner Solo-Karriere können sich hören lassen und werden noch die eine oder andere Rezension folgen lassen. Ich sage gleich, dass ich ein begeisteter Hörer bin. Deswegen liegt mir auch die Doppel-LP in der vom Meister remasterten Version 2017 vor, vertrieben von Transmission.
Eigentlich ist Deadwing eine Geistergeschichte, nach einem von Steven Wilson mitgeschriebenen Drehbuch. Verfilmt wurde es bisher nicht, nur vertont. Erwähnungswert ist die teilweise Mitarbeit von Mikael Akerfeldt von Opeth.
Der Opener „Deadwing“ ist ein Meisterwerk des Progs „In a Nutshell“. Es beginnt sanft spielerisch und dann setzt der treibende Beat ein. Wabernde Gitarren und dann der harte Ritt in metallene Höhen. Und dann wieder zurück auf Anfang. Herz, was willst du mehr? „Shallow“ klingt zu Beginn nach Hard-Rock, dann nach Pop, wieder nach Hard-Rock. Gut. Mit „Lazarus“ kehrt die Entrücktheit zurück, mit Piano und sanfter Gitarre. Der Song lebt vom Zusammenspiel Lyrics und Musik. Für mich wäre der Song sonst zu sanft. Also achtet auf den Text. „Halo“ lebt von der schönen Bass-Line, gespielt von Colin Edwin. Überhaupt die Band. Erst kongeniale Umsetzer der Philosophie von Wilson, wandelte sich Porcupine Tree von einer Solo-Sache zu einer Band. Gavin Harrison an den Drums und Richard Barbieri am Keyboard. Meister ihres Faches.
„Arriving somewhere but not here“ ist nicht nur mit 12:02 der längste Song, er ist für mich das Herz dieses Albums. Leicht psychedelisch, wunderbarer Text und musikalisch komplex, jedoch nicht überdreht. Da steckt Struktur dahinter. Und das mag ich! Dieses Gefühl, da steckt Arbeit drin um genau diese Stimmung zu erzeugen. Einfach großes Kino. Mit „Mellotron Scratch“ geht es knapp sieben Minuten wieder ruhiger und psychedelischer zu. Mit feiner Struktur. Das knappe „Open Car“ holt uns mit harten Riffs zurück in die Welt. „The Start of something beautifull“ bringt wieder mehr fein ziselierten Prog zu uns, der nie langweilig werden kann, denn zwischendurch gibt es was auf die Mütze. Lyrics und Musik wieder On-Top. Die letzte Seite beginnt mit „Glass Arm Shattering“ wieder ruhiger und verträumter. PT schaffen es immer wieder auf Deadwing, einen guten Wechsel hinzubekommen. „So called friend“ ist wieder wilder. „Half Light“ ist wiederum ein verträumter Song und ein guter Rauswerfer.
Fazit? Kaufen. Wer Prog mag, wird hier fündig. Porcupine Tree macht keine simple Musik. Alles ist genau an dem Ort, wo es hin soll. So sitzt jeder Takt, jede Songzeile. Rezensenten, die dies wenig überraschend nennen, verwechseln persönlichen Geschmack mit der technischen Grundlage. Die passt, selbst wenn mir dieses Album nicht gefallen sollte. Und das ist völlig ok. Es trifft meinen Geschmack, ist technisch erhaben und kein Mainstream. Also Haken dran.
Die Fotos stammen alle von meiner LP. Die Rechte aller Motive, Logos, Texte und Schriften, die auf den Fotos zu sehen sind, liegen natürlich beim Rechteinhaber.